Ein weiteres wichtiges Prinzip der Klassischen Homöopathie ist die Potenzierung. Hahnemann beobachtete, dass sich nach der Verabreichung der Substanzen in ihrer grobstofflichen Form die Symptome der Patienten oft verschlimmerten. Bei der Einnahme von toxischen Pflanzen wie der Tollkirsche zeigten sich zudem schwere Nebenwirkungen. Um diese unerwünschten negativen Folgen zu verringern, verdünnte er die Arzneien schrittweise und verschüttelte sie dabei. Diesen Vorgang nannte er Potenzieren.
Der Begriff leitet sich ja von Potenz = Kraft ab und soll bedeuten, dass zwar mit jedem Potenzierungsschritt die stoffliche Konzentration abnimmt, aber die sanfte, den Körper zur Selbstheilung anregende Kraft zunimmt. Auch heute noch erfolgt die Potenzierung der homöopathischen Arzneien nach den von Hahnemann festgelegten Regeln. Der Buchstabe in der Nomenklatur der Potenz gibt an, in welchem Verhältnis verdünnt wurde:
- D-Potenz (Dezimalpotenz) – 1:10
- C-Potenz (Centesimalpotenz) – 1:100
- LM- bzw. Q-Potenz – 1:50.000
Die Zahl hinter dem Buchstaben gibt Aufschluss darüber, wie oft potenziert wurde. Zur Herstellung einer D2-Potenz Allium cepa nimmt man also einen Teil der so genannten Urtinktur aus der Zwiebel und gibt 9 Teile Ethanol-Wasser-Gemisch dazu. Anschließend wird diese Mischung 10-mal verschüttelt. So erhält man das Mittel Allium cepa in der Potenz D1.
Diese Potenz dient als Ausgangsbasis für die Potenz D2. Wieder wird ein Teil der Lösung entnommen und mit 9 Teilen Ethanol-Wasser-Gemisch verschüttelt.
Die so erhaltene Potenz trägt dann die Bezeichnung D2. Homöopathika stehen in verschiedenen Darreichungsformen zur Verfügung. Am bekanntesten sind die Globuli, kleine Streukügelchen aus Zucker (Saccharose). Auch Tabletten, flüssige Verdünnungen, Salben und Injektionsampullen sind erhältlich.