Das Baunscheidt-Verfahren wird heutzutage meist von Heilpraktikern in ihrer Praxis durchgeführt. Dafür wird ein von Baunscheidt entwickeltes Stichelgerät benutzt, das auch Lebenswecker oder Hautstichler genannt wird. Vor der Anwendung des Lebensweckers wird die Haut desinfiziert. Anschließend wird ein bestimmter Bereich mit dem Gerät sanft oder kräftig gestichelt. Dies geschieht bevorzugt auf dem Rücken in der Nähe der Wirbelsäule. Manchmal wird auch an Brustkorb, Armen, Unterschenkeln oder Gesäß gestichelt.
Die Einstiche sorgen für eine Hautreizung und lösen einen leichten Schmerz aus. Danach wird die betroffene Stelle mit dem sogenannten Baunscheidt-Öl eingerieben. Dies geschieht meist mit einem sterilisierten Watteträger und Einmalhandschuhen, um Infektionen zu vermeiden. Nach der Therapie wird ein rutschfester Verband angelegt, welcher für drei bis fünf Tage auf der behandelten Haut verbleiben muss. Je nachdem, welche Art von Öl verwendet wurde, bilden sich unter dem Verband Quaddeln (Hauterhebungen), ein Erythem (Hautrötungen) oder eitrige Pusteln.