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Zwei ganz besondere Sterne: Anmutiger aber giftiger Blütenschmuck

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Warum bei Haustieren und kleinen Kindern Vorsicht geboten ist

Weihnachtsstern

Zwei außergewöhnliche Zimmerpflanzen rücken am Jahresende wieder in den Fokus von Pflanzenfreunden und begeisterten Innenraumdekorateuren: der Weihnachtsstern und der Ritterstern, im Handel oft als Amaryllis angeboten. Zu beiden Blütenwundern gibt es einiges Interessante zu wissen.

Der Ritterstern (Hippeastrum): eine Amaryllis, die keine ist

Zwar gehört der Ritterstern zu den Amaryllisgewächsen, eine echte Amaryllis ist er jedoch nicht. Diese Bezeichnung ist aus botanisch-wissenschaftlicher Sicht reserviert für die südafrikanische Belladonnalilie [Amaryllis belladonna]. Liebhaber des schönen Rittersterns, der jetzt gerade wieder als dicke Blumenzwiebel mit kleiner herausragender Blattspitze in die Läden kommt, lassen sich da aber von den Experten nicht belehren. Dabei ist der eigentliche wissenschaftliche Name Hippeastrum noch viel bezeichnender für die prächtige Pflanze: „hippeus“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet  Ritter, „astrum“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet  Stern.

Wie Sterne leuchten schon bald nach dem Austreiben die riesigen tiefroten, weißen oder rosé gefärbten Blüten zu viert oder gar zu fünft am Ende eines langen Stängels.
Sowohl der Ritterstern als auch die echte Amaryllis sind giftig, insbesondere die Zwiebeln der Pflanzen, die das Alkaloid Lycorin enthalten. Vorsicht ist also in Haushalten mit Kindern oder Haustieren geboten! Vergiftungserscheinungen sind Übelkeit/Erbrechen, Schweißausbrüche, Durchfall, Benommenheit, Lähmungen, Nierenschäden beim Verzehr oder Hautreizungen bei intensivem Haut-Kontakt.

Auch beim Weihnachtsstern gilt: Besser nur anschauen, nicht essen!

Der leuchtend rote Weihnachtsstern ist eine Pflanzenart aus der Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbien bzw. Euphorbiaceae). Sein wissenschaftlicher Name Euphorbia pulcherrima bedeutet „Schönste der Euphorbien“. Ursprünglich beheimatet ist er in den tropischen Laubwäldern Mexikos, Mittel- und Südamerikas.

In Amerika ist der Weihnachtsstern als Poinsettie bekannt, benannt nach einem US-amerikanischen Botschafter in Mexiko, Joel Poinsett. Er brachte die Pflanze 1828 in seine Heimat South Carolina. Von dort wurde sie weltweit verbreitet und ist seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts als „Weihnachtsblume“ etabliert. Seit den 1950er Jahren halten Weihnachtssterne auch den erschwerten Bedingungen geheizter Räume stand – dank erfolgreicher Züchtungen.

Wichtig zu wissen: die leuchtend roten (oder anders gefärbten) Blätter sind keineswegs die Blüte des Weihnachtssterns: Die Laubblätter am Triebende färben sich intensiv und bilden „Scheinblüten“, um so die völlig unscheinbaren Blüten auffallend in Szene zu setzen.

In vielen Fällen ist der Milchsaft der Wolfsmilchgewächse giftig oder zumindest leicht reizend, so auch beim Weihnachtstern: Sein weißer Milchsaft kann laut „Informationszentrale gegen Vergiftungen Bonn“ zu Reizerscheinungen an Haut und Schleimhäuten und allergischen Reaktionen führen. Nach dem Verzehr von Blättern sei mit Bauchschmerzen, Übelkeit und Brechreiz zu rechnen. Es könne sehr selten zu Schläfrigkeit und Benommenheit kommen. Also lieber nur anschauen!

Hier noch Links zu weiteren giftigen Pflanzen in Haus und Garten:

  • www.gizbonn.de/284.0.html
  • www.ggiz-erfurt.de/amaryllis.html
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